2022, Folge 368–385

  • Folge 368 (30 Min.)
    Lidl: Vier Insider – Ein Konzern. Sie kennen den Discounter-Riesen von innen und decken auf: Miese Maschen beim Einkauf, geheime Tricks im Laden und unsaubere Deals in der Produktion. Insider enttarnen Lidl. Sie sind aufwändig maskiert und reden offen über ihre Erlebnisse im Konzern. – Bild: ZDF und Marvin Mohr./​Marvin Mohr
    Lidl: Vier Insider – Ein Konzern. Sie kennen den Discounter-Riesen von innen und decken auf: Miese Maschen beim Einkauf, geheime Tricks im Laden und unsaubere Deals in der Produktion. Insider enttarnen Lidl. Sie sind aufwändig maskiert und reden offen über ihre Erlebnisse im Konzern.
    Vier Insider von Lidl packen aus und decken versteckte Fallen auf. Sie warnen vor scheinbaren Schnäppchen und falschen Versprechen. Es sind die Maschen eines verschwiegenen Konzerns. Schon den Einkaufswagen hat Lidl so optimiert, dass Kunden mehr kaufen, als sie eigentlich wollen. Im Markt sind die Waren so angeordnet, dass Lidl mehr Gewinn macht. Und scheinbare Angebote lohnen sich vor allem für einen: Lidl. Einblicke von vier Top Insidern. Lidl ist meisterlich in Sachen Kunden-Steuerung. Wer die Tricks des Konzerns kennt, kann bei jedem Einkauf bares Geld sparen. Denn in den Märkten wird nichts dem Zufall überlassen. Die Insider erklären, wie das Unternehmen so extrem viel Geld verdient.
    Sie haben jahrelang bei Lidl gearbeitet und packen jetzt aus. Sie waren im Marketing, Einkauf oder im mittleren Management beschäftigt. Um sie zu schützen, treten sie aufwendig maskiert vor die Kameras. Mehr Recycling, Tierwohl und ganz viel Bio – in der Werbung stellt sich Lidl besonders nachhaltig dar. Die Insider klären auf, wie Lidl wirklich handelt. „Lidl: Die Insider“ ist eine Dokumentation aus dem Inneren des Konzerns. Langjährige Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sprechen darüber, wie Kunden und Kundinnen gezielt beeinflusst werden. Sie zeigen die teuren Verkaufsfallen – und erklären, wie man in diese beim Einkauf nicht hineintappt. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 19.07.2022ZDF
  • Folge 369 (30 Min.)
    Kriminelle Clans in Deutschland: Überfälle auf Geldtransporter, Luxusgeschäfte und der Raub einer 100-Kilogramm-Goldmünze. Hinzu kommen blutige Revier-Kämpfe auf offener Straße.
    „ZDFzeit“ untersucht in der aufwendig gefilmten Dokumentation, wie es Teilen arabischer Großfamilien gelingt, den Staat hilflos wirken zu lassen und damit potenziell das Vertrauen in ein funktionierendes Rechtssystem unterminiert.
    Mehrere Wochen begleiten Reporter exklusiv eine Einheit des Berliner LKA, bei der die Ermittlungen gegen kriminelle Clans zusammenlaufen. Sie verfolgen einen neuen Ansatz im Kampf gegen diese Form der Organisierten Kriminalität. Nicht einzelne Taten stehen im Mittelpunkt der Ermittlungen, sondern Beziehungsgeflechte, die sie versuchen zu durchdringen.
    Die Behörden beobachten, dass verstärkt komplizierte Wirtschaftsstraftaten begangen und immer neue Methoden der Geldwäsche entwickelt werden. Bei ihrer Arbeit gehen die Ermittler auch persönlich große Risiken ein.
    Während der Staat Druck macht, rüsten auch Mitglieder arabischer Großfamilien auf. In der „ZDFzeit“-Dokumentation kommt ein sogenannter Vermittler zu Wort, der lange verschiedene Geschäfte, unter anderem im Clan-Milieu, eingefädelt hat. Kryptohandys und Bankkonten für Geldwäsche werden bei ihm gerade besonders nachgefragt. Insider geben exklusiv Einblicke in die Clan-Strukturen, die sogar bis in den Behördenapparat reichen sollen.
    Das Bundeskriminalamt geht von 200.000 Menschen in Deutschland aus, die zu sogenannten arabischen Großfamilien gehören. Nur eine Minderheit begeht Straftaten. Wie vielschichtig das Thema ist, zeigt dann auch ein Blick in den Alltag dieser Großfamilien. Bei ihnen wird der Nachname mittlerweile zu einem Stigma: Manche finden weder Job noch Wohnung oder dürfen ein Bankkonto eröffnen und das, obwohl sie noch nie in ihrem Leben mit dem Gesetz in Konflikt geraten sind. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 27.07.2022ZDF
    Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 19.07.2022
  • Folge 370 (45 Min.)
    Am 31. August 2022 jährt sich Prinzessin Dianas Todestag zum 25. Mal. „ZDFzeit“ nimmt die Geschehnisse der Unfallnacht in Paris zum Anlass, auf das Leben der Jahrhundert-Ikone zu blicken.
    In den letzten Wochen ihres Lebens war Diana auf den Unternehmer Mohamed Al-Fayed angewiesen, der sein Imperium mit der Mutter eines Thronfolgers schmücken wollte. Seinem Sohn Dodi gelang es, das Vertrauen der Prinzessin zu gewinnen – ein fatales Abenteuer begann.
    Viel ist über die verhängnisvolle Unfallnacht in Paris berichtet worden, die unmittelbar Gerüchte und Spekulationen um ein mögliches Attentat nach sich zogen. Jahrelang behauptete der Geschäftsmann Mohamed Al-Fayed, das britische Establishment habe Diana und seinen Sohn Dodi ermorden lassen, damit die Prinzen William und Harry keinen arabischen Stiefvater bekämen. Polizei und Staatsanwaltschaft in Paris und London ermittelten über ein Jahrzehnt hinweg.
    In einem über 800 Seiten umfassenden Untersuchungsbericht entkräftete eine Kommission alle Lügen und Legenden und legte sich fest: Der Tod einer der wohl berühmtesten Frauen der Welt im Alma Tunnel war auf einen Verkehrsunfall zurückzuführen. Der Fahrer des Wagens war betrunken und stand unter Drogen, als er mit überhöhter Geschwindigkeit versuchte, die zahlreichen Paparazzi loszuwerden, die hinter einer der aufregendsten Geschichten aus dem britischen Königshaus seit der Hochzeit der Prinzessin von Wales her waren.
    Die Fotografen, zunächst verhaftet und als tatverdächtigt verhört, wurden schließlich vom Vorwurf freigesprochen, den Unfall herbeigeführt zu haben. Wie im Leben, so war auch im Tod das Märchen um die „Prinzessin der Herzen“ stärker als die Realität einer Frau, die sich von der schüchternen Kindergärtnerin zu einer Ikone des 20. Jahrhunderts entwickelt hatte. Dabei war das Wunschdenken eines Millionenpublikums wichtiger als die eigentliche Persönlichkeit der geschiedenen Wohltäterin, die es so mutig mit den Konventionen der königlichen Familie aufgenommen und einen neuen Stil geprägt hatte.
    Wie sah für sie die letzte Nacht ihres Lebens aus? Woran dachte sie, welche Pläne hatte sie, wie wollte sie ihr Privatleben gestalten, das von der Presse den ganzen Sommer 1997 über so hemmungslos ausgeschlachtet worden war? Seit sich Diana im Juli des Jahres auf ein Liebesabenteuer mit dem ägyptischen Filmproduzenten Dodi Al-Fayed eingelassen hatte, spekulierten die Medien über eine mögliche Heirat und ein Leben der Prinzessin außerhalb des britischen Königreichs. Doch wollte sie das wirklich? In ihren letzten Stunden führte die Prinzessin vier wichtige Telefonate, in denen sie in die Zukunft blickte und ihre Pläne für ihr weiteres Lebens entwarf.
    Den angeblichen Verlobungsring, den Dodi am Todestag besorgen ließ, hätte sie wohl als solchen nicht akzeptiert. Ihren Vertrauten und Freunden berichtete sie über ihre Erlebnisse dieses letzten Sommers, aber auch über den Wandel, den sie seit ihrer schmutzigen Scheidung von Charles durchgemacht hatte. Am meisten lagen ihr das Wohlergehen und die Erziehung ihrer beiden Söhne am Herzen, über die sie eigene Ansichten hatte. Die letzten Telefonate Dianas geben Gelegenheit, auf ihr öffentliches Leben zurückzublicken, aber auch den privaten Menschen zu beleuchten, der sich hinter der Fassade des schönen rebellischen Megastars verbarg. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 02.08.2022ZDF
  • Folge 371 (45 Min.)
    König Carl XVI. Gustaf steht offiziell an der Spitze des schwedischen Königshauses. Doch insgeheim sind es Königin Silvia und Kronprinzessin Victoria, die den Fortbestand der Monarchie sichern.
    Der Film blickt auf die Rolle der starken Frauen in einem der populärsten Königshäuser Europas. Exklusive Aufnahmen von der Königsfamilie und Interviews mit Familie und Wegbegleitern gewähren ungewöhnlich persönliche Einblicke.
    Royals haben keine Macht, aber Einfluss. Das gilt für Königin Silvia im Besonderen. Als Frau des regierenden Königs ist sie streng genommen nur die Königsgemahlin. Eine Berufsbeschreibung gibt es für First Ladies nicht, repräsentieren wird gemeinhin erwartet. Königin Silvia aber hat ihre Rolle mit einer Mission gefüllt und dabei Maßstäbe gesetzt. Aus Überzeugung bricht sie Tabus, um den Schwächsten der Gesellschaft eine Stimme zu geben. Mit diplomatischem Geschick rettet sie manch brenzlige Situation. Und mit Mut und Haltung meistert sie auch innerfamiliäre Herausforderungen.
    Silvia sah sich stets als berufstätige Mutter. Ihr Job: Königin! Für dieses Selbstverständnis gilt sie als Vorreiterin in der Royal-Szene. Ihrer Tochter Victoria, die als erste Frau nach mehr als 300 Jahren Schwedens Thron besteigen wird, hat sie den Weg gebahnt. Silvia suchte die Flucht nach vorn, als die Thronfolgerin im Teenageralter unter der Last der Verantwortung zu zerbrechen schien, und bat öffentlich um Verständnis für die Magersucht ihrer Tochter. Die Königin flankierte auch Victorias Liebe mit Daniel, als die Öffentlichkeit ihn unwürdig schimpfte.
    Heute ist Kronprinzessin Victoria die populärste Person des öffentlichen Lebens in Schweden und Daniel und die Kinder sind Teil ihres Erfolgs. Ein Paar mit modernem Rollenverständnis. Sie hat den Top-Job, er das Nachsehen. Im Vorzeigeland für Gleichstellung kommt das gut an. Selbst Monarchie-Gegner im Königreich Schweden sind Fans von Victoria. Dabei müsste es wohl besser Königinnenreich heißen. Mit Victoria und ihrer Tochter Estelle ist der Thron für die zwei kommenden Generationen mit Frauen besetzt.
    Anekdotenreich taucht der Film ein in die Rollen von Königin Silvia und Kronprinzessin Victoria und zeigt ungewöhnlich persönliche Einblicke in das Leben von Schwedens starken Frauen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 09.08.2022ZDFDeutsche Online-PremiereSa 06.08.2022ZDFmediathek
  • Folge 372 (45 Min.)
    Die Fürstinnen Monacos haben einen scheinbar beneidenswerten Job: für Glanz, Glamour und den Erhalt der Dynastie sorgen. Doch glücklich werden sie damit offenbar nicht.
    Die ZDF-Dokumentation geht der Frage nach, warum die Grimaldi-Fürstinnen – von Grace Kelly über Caroline bis hin zu Charlène – bei all ihrer Schönheit, ihrem Reichtum und dem scheinbar privilegierten Leben tragische Figuren sind.
    Der tragische Tod von Grace Kelly überschattet das Fürstentum bis heute. Unvergessen auch der tödliche Unfall von Carolines Ehemann 1990. Hinzu kommen enttäuschte Lieben, unglückliche Ehen. Seit Jahren sorgt nun Charlène für Spekulationen. Leidet sie unter der Ehe mit Albert?
    Inzwischen sieht man sie wieder häufiger an der Seite ihres Mannes. Doch die Gerüchte um Charlène reißen nicht ab. Zu oft und zu lange war sie weg. Bei den wenigen öffentlichen Auftritten und selbst auf den Fotos, die der Palast herausgibt, sieht sie nicht glücklich aus. Eine Beziehungskrise? Ehemann Albert bestreitet das. Gesundheitliche Probleme seien der Grund, so heißt es.
    Doch Stefan Blatt, Chefreporter „BUNTE“, meint: „Wie Charlene kommuniziert hat, war sehr skurril. Sie hat immer wieder gesagt, ‚es geht mir gut‘, und sie hat immer wieder gesagt, ‚ich vermisse meine Kinder so sehr.‘ Dass sie ihren Mann vermisst, hat sie irgendwie ausgelassen.“
    Eine Legende besagt, dass ein Bauernmädchen im 13. Jahrhundert das Geschlecht der Grimaldis verflucht habe – nachdem der Fürst sich an ihr vergangen hatte. Seitdem hält sich hartnäckig das Gerücht, die Grimaldi-Frauen seien vom Unglück verfolgt. Royal-Expertin Eva-Maria Moosmüller sieht es so: „Es ist eine sehr obskure Geschichte, die sich aber ganz gut auf die aktuelle Situation übertragen lässt. Alle Damen aus der Grimaldi-Reihe sind entweder geschieden oder getrennt oder inzwischen unglücklich verheiratet.“
    Die ZDF-Dokumentation wirft auch einen Blick auf die junge Generation der Grimaldis: allen voran Carolines Tochter Charlotte Casiraghi. Die 35-Jährige holt Dichter und Denker ins Fürstentum. Sie ist klug, attraktiv, unabhängig und cool. Auch ohne Titel verleiht sie der Dynastie royalen Glanz. Doch sie hat es auch leichter als ihre Cousine und ihr Cousin.
    Die siebenjährigen Zwillinge Gabriella und Jacques, Kinder von Fürst Albert und Charlène, müssen sich schon jetzt beweisen. Ihr Vater nimmt sie immer häufiger zu Terminen mit. Schließlich sind sie die Zukunft des kleinen Fürstentums am Mittelmeer. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 16.08.2022ZDFDeutsche Online-PremiereSa 06.08.2022ZDFmediathek
  • Folge 373 (45 Min.)
    Seit ein Meteorit vor 65 Millionen Jahren die Dinosaurier auslöschte, hat es auf der Erde kein so rasantes Artensterben gegeben wie heute. Was bedeutet das für unsere Zukunft?
    Mithilfe von Forschenden aus ganz Deutschland analysiert Wissenschaftsjournalist Kai Kupferschmidt Ursachen und Folgen des Artenschwunds vor unserer Haustür und lotet aus, wie das große Sterben aufgehalten werden kann.
    Zirpende Grillen, zwitschernde Vögel, bunte Sommerwiesen – üppige Natur ist selten geworden in Deutschland. Stattdessen ausgeräumte, stumme Landschaften. Rund die Hälfte des deutschen Bodens ist mehr oder weniger triste Agrarlandschaft, strapaziert durch Monokulturen und Agrarchemie.
    Dass auch hierzulande die Vielfalt schwindet, wird in der Regel aber erst dann bewusst, wenn spektakuläre heimische Arten wie Luchs, Wolf und Bär von sich reden machen. Doch das Ausmaß des Rückgangs ist wesentlich größer: Auch der kleine Feldhamster stirbt. Es verschwinden viele Vögel wie Birkhuhn, Eisvogel und Kiebitz. Zahlreiche Pflanzenarten sind auf dem Rückzug – ebenso wie die meist ungeliebten Insekten, die aber als Fundament eines Ökosystems unbedingt notwendig sind.
    Die Krise ist existenziell – denn nur funktionierende und gesunde Lebensräume sichern unsere Existenz. Die Natur sorgt nicht nur für unsere Nahrung, seit Jahrtausenden liefert sie beispielsweise auch bedeutende Ressourcen für unsere medizinische Versorgung.
    Kai Kupferschmidt zeigt an anschaulichen und eindringlichen Beispielen, wie das Sterben einzelner Arten der Anfang einer Kettenreaktion sein kann, an deren Ende der Mensch steht. Doch noch können wir gegensteuern. Dafür müssten wir bereit sein, uns zu ändern. Wenn wir weitermachen wie bisher, wird das Leben trotzdem weitergehen. Aber langfristig wahrscheinlich ohne uns. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 23.08.2022ZDFDeutsche Online-PremiereSa 20.08.2022ZDFmediathek
  • Folge 374 (45 Min.)
    Baskenmütze, Streiks und Seitensprünge: Schauspieler Michael Kessler reist in das Land von Baguette und Käse und prüft, was dran ist an den Klischees über unsere französischen Nachbarn. Gegen Franzosen gibt es so viele Vorurteile wie gegen kein anderes Volk. Und kaum eine Geschichte zwischen zwei Nachbarn ist so spannungsgeladen. Wo liegt der historische Ursprung der vorgefassten und oft widersprüchlichen Vorstellungen voneinander? Stimmt es tatsächlich, dass Franzosen im europäischen Vergleich häufiger streiken und länger Urlaub machen? Arbeiten wir Deutschen wirklich mehr? Und worauf gründet der Ruhm der Franzosen, Feinschmecker zu sein? In Versailles spricht Michael Kessler darüber mit Historiker Stanis Perez, um anschließend im ältesten Gasthaus von Paris bei Sternekoch Grégory Garimbay in den Praxistest zu gehen.
    Ob Frankreich wirklich die Heimat des Parfüms ist, erfährt Kessler in der Osmothèque in Versailles, einem weltweit einzigartigen Duftarchiv, das auch das Parfüm von Napoleon Bonaparte zum Schnüffeln bereithält.
    Mit Sängerin Barbara Pravi plaudert der Comedian über das Savoir-vivre, klärt auf, warum Paris die Stadt der Liebe ist und warum es für die französische Art der Begrüßung eine „Kusskarte“ gibt. In der Avenue de Champagne erfährt der Zeitreisende, dass Champagner zwar typisch französisch ist, wir Deutschen aber auch ein kleines bisschen Anteil an der Erfolgsgeschichte haben. Die Frage, ob Franzosen tatsächlich die besten Modemacher der Welt sind und was Sonnenkönig Ludwig XIV.
    damit zu tun hat, bespricht Michael Kessler mit Lutz Huelle, einem deutschen Modedesigner in Paris. Im Norden der Stadt, in Saint-Denis, einem sogenannten Banlieue, sieht er, wie Sport bei der Integration helfen kann und wie wichtig Vorbilder wie Kylian Mbappé für die Kids dort sind. Mit Witz und Neugier sucht Michael Kessler Orte und Menschen auf und findet auch Indizien, dass manche der Vorurteile über gewisse Eigenschaften zwar stimmen, sie allerdings auch zur gegenseitigen Bereicherung beitragen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 06.09.2022ZDFDeutsche Online-PremiereMo 05.09.2022ZDFmediathek
  • Folge 375 (45 Min.)
    Alphorn, Jodeln, Rütlischwur: Schauspieler und Comedian Michael Kessler schaut im Land der Berge und Eidgenossen nach, was dran ist an den Klischees über die Schweizer Nachbarn. Schweizer und Deutsche wetteifern und streiten seit Jahrhunderten miteinander. Verbunden sind wir vor allem durch die gemeinsame Sprache – zumindest zum Teil. Kulturell und politisch gibt es aber Unterschiede und da und dort auch kleine „Minenfelder“. Stimmt denn die Annahme, dass die Schweizer sich gern nach außen hin abschließen, dass die teuerste Stadt der Welt in der Schweiz liegt und die meisten Eidgenossen reich sind? Dass sie pünktlich sind wie ein Uhrwerk? Schokolade und Käse lieben, uns Deutsche aber gar nicht? Wo liegen die historischen Wurzeln dieser Vorurteile? Wie viel Wahrheit steckt in ihnen? Und inwiefern unterscheiden sich Schweizer Eigenschaften von all dem, was als typisch deutsch gilt? Michael Kessler begibt sich auf die Reise in das Land, das seit dem Wiener Kongress von 1815 offiziell neutral ist – und somit in den vergangenen 200 Jahren eigentlich der einzige direkte Nachbar, mit dem wir keinen Krieg geführt haben.
    Von Dialektologe André Perler erfährt Michael Kessler, warum es „deutschsprachige Schweiz“ heißt und wir doch kaum ein Wort verstehen. Warum die Schweizer langsamer reden als wir – und sogar auch langsamer gehen als der Rest der Welt. Auf der Rütliwiese am Vierwaldstätter See, dem mythischen Gründungsort der Schweiz, geht er der Frage auf den Grund, ob Wilhelm Tell tatsächlich gelebt hat und inwieweit er unseren Nachbarn als Vorbild dient. Mit Emil und Niccel Steinberger spricht er über den speziellen Schweizer Humor, und im Mini-Kanton Glarus erlebt er eine schweizerische Politikspezialität, die „Landsgemeinde“, die als Keimzelle der Schweizer Demokratie gilt.
    Über das, was man den „Kantönligeist“ nennt, sinniert er mit Fernsehkoch René Schudel. Und mit Glücksforscher Bruno Frey spricht er darüber, warum die Schweizer gemäß dem „World Happiness Report“ glücklich Platz 4 belegen, während wir Deutsche auf Platz 14 vor uns hin grummeln. Michael Kesslers Begegnungen führen vor Augen, dass manche Klischees mit der Realität längst nichts mehr zu tun haben. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 14.09.2022ZDFDeutsche Online-PremiereMo 05.09.2022ZDFmediathek
    Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 13.09.2022
  • Folge 376 (45 Min.)
    Nach dem Tod von Queen Elizabeth II. erbt ihr Sohn Charles, der scheinbar ewige Thronfolger, ein schwieriges Amt. Welche neuen Akzente wird er als König von Großbritannien und Nordirland setzen? Er übernimmt die Krone in denkbar schwierigen Zeiten. Der Brexit und die Folgen bestimmen die Tagespolitik, der Klimawandel treibt weltweit die Aktivisten auf die Straßen und das Königreich ist längst keine selbstverständliche Einheit mehr. In Schottland, Wales und Nordirland gibt es Abspaltungsbewegungen. Und auch in seiner Familie muss Charles mit weiterer Unruhe rechnen. Zu tief ist der Graben zwischen seinen zerstrittenen Söhnen William und Harry, als dass der Frieden auf absehbare Zeit wieder herzustellen sein wird.
    Bruder Andrew steht im Zentrum eines beispiellosen Zivilverfahrens wegen eines mutmaßlichen Sexualdelikts. Nie zuvor mussten sich die Windsors so um Anerkennung ihrer herausragenden Stellung in der britischen Gesellschaft bemühen wie im 21. Jahrhundert. Wird Charles die richtigen Antworten finden, um den „Laden“ zusammenzuhalten, wie sein Vater Philip den Buckinghampalast scherzhaft nannte? Wie sehen seine Pläne für eine Reform der Monarchie aus? Wird das Volk ihn akzeptieren – und wird er seine umstrittene Frau Camilla zur Königin krönen? Nun wird sich zeigen, ob ihm das Volk seinen Anteil an der Tragödie um Prinzessin Diana verziehen hat.
    Nie in der Geschichte hatte ein Thronfolger so viel Zeit, sich auf sein Amt vorzubereiten, wie der 73-jährige Charles. „ZDFzeit“ zeichnet das Porträt eines Mannes, der nur scheinbar wie aus der Zeit gefallen wirkt. Nicht nur beim Thema Umweltschutz war er Vorreiter, auch mit seiner Wohltätigkeitsorganisationen Prince’s Trust hat er einen langen Atem bewiesen. Wie viel Modernität steckt in dem oft unterschätzten Thronfolger, der nun aus dem langen Schatten seiner Mutter hervortreten muss? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 20.09.2022ZDF
  • Folge 377 (45 Min.)
    Tulpen, Käse, Deiche, Drogen: Schauspieler und Comedian Michael Kessler macht sich auf ins Land der Windmühlen und schaut nach, was dran ist an den Niederlande-Klischees der Deutschen. Im Verhältnis der ungleichen Nachbarn hat die Besetzung durch die Deutschen im Zweiten Weltkrieg Narben hinterlassen. Heute gibt es eine neue Nähe zwischen Deutschland und den Niederlanden, die so manche der gegenseitigen Zuschreibungen infrage stellen. Was hat es also auf sich mit den Klischees? Das Nationalsymbol, die Tulpe, kommt eigentlich aus der Mongolei und die berühmten Holzschuhe, Klompen genannt, stammen ursprünglich aus Frankreich.
    Beim Königstag in Maastricht erklärt König Willem-Alexander Michael Kessler höchstpersönlich, was typisch niederländisch ist. Historiker Christoph Driessen erläutert, warum bei Festen das ganze Land in orange getaucht ist – obwohl die Nationalfarben doch rot-weiß-blau sind. Wie deutsch das niederländische Königshaus ist und wie prägend bis heute der Calvinismus. Kessler fragt nach, ob die Niederlande tatsächlich ein so freiheitsliebendes und liberales Land sind, in dem man schneller zu Konsens und Kompromiss findet. Er geht der legendären Fußballrivalität, die Deutschland und seinen Nachbarn seit Jahrzehnten verbindet, auf den Grund.
    Er überprüft in Kinderdijk – seit 1997 UNESCO-Weltkulturerbe – ob die Niederländer wirklich so viele Windmühlen haben und wie der Klimawandel ihren Kampf um Land gegen das steigende Meer verschärft. Er erfährt, dass der Drahtesel gar nicht von der Fahrradnation erfunden wurde, dass die Niederländer aber tatsächlich Europameister im Wohnwagenbesitz sind und holländische Tomaten viel besser schmecken als ihr Ruf es erwarten lässt. Am Ende seiner Reise kehrt Michael Kessler mit überraschenden Erkenntnissen zurück, die eingefleischte Vorurteile relativieren. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 21.09.2022ZDFDeutsche Online-PremiereMo 05.09.2022ZDFmediathek
    Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 20.09.2022
  • Folge 378 (45 Min.)
    Kinder, Küche, Kirche. Wie nah oder fern ist uns im Jahr 2022 das Frauenbild der 1950er? Presenterin Collien Ulmen-Fernandes geht der Frage auf den Grund – unterhaltsam und historisch.
    In den 1950er-Jahren kümmern sich die allermeisten Frauen um die Kinder, pflegen Angehörige, schmeißen den Haushalt. Als Ehefrauen dürfen sie in Westdeutschland kein eigenes Konto besitzen und nur berufstätig sein, wenn der Mann es erlaubt.
    Auch das Gleichberechtigungsgesetz von 1958 ändert nicht viel an der Situation: Zwar dürfen Frauen jetzt ihr Vermögen selbst verwalten und auch gegen den Willen des Mannes arbeiten gehen, aber nur, solange sie Haushalt und Familie nicht vernachlässigen. Die „familiären Pflichten“ der Frauen haben per Gesetz oberste Priorität.
    In Ostdeutschland sieht die Arbeitswelt in den 1950ern ganz anders aus: In den Fabriken stehen nicht nur Männer am Band, sondern auch Frauen. In vielen Bereichen sind sie stärker eingebunden als im Westen. Die Kinderbetreuung übernimmt der Staat, Kindergartenplätze gibt es für alle. Doch die Erwerbstätigkeit bietet nicht die pure Erfüllung, vor allem ist sie politisch gewünscht und wirtschaftlich erforderlich – der Job als Hausfrau kommt noch hinzu.
    Wie nah oder fern ist uns im Jahr 2022 das Frauenbild der 1950er? Dem geht Presenterin Collien Ulmen-Fernandes nach. Durch die Coronakrise scheint ein Rückfall in alte Rollenbilder stattzufinden, die Zahl der Babys steigt, wieder sind vor allem die Frauen bei der Kinderbetreuung mehr beansprucht. Alles nur vorübergehend?
    Beim Besuch einer Hauswirtschaftsschule fragt Ulmen-Fernandes, wie ein solcher Kurs in die heutige Zeit passt und welches Frauenbild dahintersteckt. Mit einem „Papa-Blogger“ spricht sie über dessen Lebensmodell und darüber, wie dieses ankommt in seiner persönlichen Umgebung. Mit Wissenschaftsjournalistin Jasmina Neudecker von „Terra Xplore“ macht sie in einer Kitagruppe das Experiment, wie sehr die Kleinen Geschlechterrollen schon in ihren Köpfen haben. Nicht nur die Antworten der Kinder zeigen: Es sind immer noch die Frauen, die sich zum Großteil um Haushalt und Nachwuchs kümmern.
    Bis heute prägt der Geist der 1950er-Jahre unseren Alltag. An diese Zeit erinnern prominente Interviewpartnerinnen und Interviewpartner wie Marie-Luise Marjan, Rita Süssmuth, Gregor Gysi, Claudia Roth und Lore Maria Peschel-Gutzeit. Die Expertinnen Prof. Hedwig Richter, Prof. Jutta Allmendinger, Dr. Anna Kaminsky und Dr. Stevie Schmiedel ordnen die persönlichen Schilderungen zeit- und kulturgeschichtlich ein. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 27.09.2022ZDFDeutsche Online-PremiereMo 26.09.2022ZDFmediathek
  • Folge 379 (45 Min.)
    Sex und Protest: Presenterin Collien Ulmen-Fernandes will wissen, welche Rechte sich Frauen in den 1960er- und 1970er-Jahren erkämpft haben. Wie war es im Westen, wie im Osten?
    Es sind die Babyboomer-Jahre. Für viele junge Frauen scheitert der Sprung in den Beruf und in ein eigenständiges Leben an der frühen Mutterschaft. Doch dann kommt sie, die kleine Pille mit der großen Wirkung, und trägt zum gesellschaftlichen Umbruch bei.
    Ab 1961 bietet sie einen Ausweg aus der „Baby-Falle“. Erst in Westdeutschland, einige Jahre später auch in der DDR.
    Aber ohne handfesten Protest geht wenig voran. Und der richtet sich nicht nur gegen das konservative Establishment. Auch auf die Männer der 68er-Revolte fliegen Tomaten, weil sie bei allem Aufbegehren gegen gesellschaftliche Verkrustungen Frauen in ihren Reihen eher als schmückendes Beiwerk betrachten und als Mitstreiterinnen nicht ernst nehmen. So gilt ausgerechnet der Tomatenwurf bei einer Konferenz des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes als Initialzündung für die Frauenbewegung in der alten Bundesrepublik.
    Erst 1977 wird in Westdeutschland das Ehe- und Familienrecht reformiert, das noch aus der Kaiserzeit stammte. Wie war es mit dem Recht auf Abtreibung? Ulmen-Fernandes fragt nach bei einem Dating-Event: Wie gehen junge Leute heute mit Sexualität um? Wer ist für Verhütung zuständig?
    Am Berliner Alexanderplatz nimmt sie an einer Catcalling-Aktion teil, mit der sich junge Frauen in der Öffentlichkeit gegen verbale sexualisierte Gewalt zur Wehr setzen. Wie Frauen die ersten Männerdomänen eroberten, klärt sie mit einer Lufthansa-Kapitänin und macht – unterstützt von Naturwissenschaftlerin Jasmina Neudecker von „Terra Xplore“ – mit Schülerinnen und Schülern einer 10. Klasse ein Experiment: Gibt es wirklich eine geschlechtsspezifische Veranlagung für Technik, Naturwissenschaft, Mathe? Und wie stark beeinflusst soziale Prägung den Berufswunsch?
    Prominente Interviewpartnerinnen und Interviewpartner wie Maren Kroymann, Jutta Speidel, Winfried Glatzeder und Renate Künast erzählen aus ihrem Leben. Expertinnen wie Prof. Jutta Allmendinger, Prof. Hedwig Richter, Dr. Lore Maria Peschel-Gutzeit, Dr. Heike Specht, Dr. Anna Kaminsky und Dr. Stevie Schmiedel ordnen die persönlichen Erfahrungen zeit- und kulturgeschichtlich ein.
    Dabei zeigt sich: Zweifellos hat sich die Gesellschaft seit den 70er-Jahren gewandelt, und Frauen haben bessere Chancen, Einfluss zu gewinnen. Aber: Es war ein schwerer Anfang. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 04.10.2022ZDFDeutsche Online-PremiereMo 26.09.2022ZDFmediathek
  • Folge 380 (45 Min.)
    Karriere und Quote: Ab den 80er-Jahren gibt es den Weg aufs berufliche Podest, auch wenn er einem Glücksspiel gleicht. Collien Ulmen-Fernandes checkt: Was hindert Frauen heute noch am Aufstieg? Der Anteil an Abiturientinnen und Studentinnen steigt in jenen Jahren. Für die Veränderung auf politischer Bühne sorgt auch eine junge Partei: die Grünen. Ihr geht es auch um Frauenrechte. Bei ihrer ersten Rede im Parlament stellt Abgeordnete Schoppe Forderungen. Waltraud Schoppe fordert nicht nur die Streichung des Abtreibungsparagrafen, sondern auch eine Bestrafung bei Vergewaltigung in der Ehe, und kritisiert den „alltäglichen Sexismus“ im Bundestag.
    Aufgebrachte Parlamentarier beschimpfen sie, doch sie lässt sich nicht beirren und setzt 1995, als Familienministerin in Niedersachsen, eine Frauenquote im öffentlichen Dienst durch. Bei aller Kritik am SED-Regime, für die Frauen in der DDR geht manches, was dort als selbstverständlich galt, nach der Wiedervereinigung verloren, etwa leitende Funktionen in Betrieben, die nun abgewickelt werden.
    In der geeinten Republik bleiben Frauen in den Führungsetagen weiter eine Ausnahme. Von der Gründerin der ersten Social-Media-Agentur Deutschlands und einst jüngsten Aufsichtsrätin eines Dax-Unternehmens, Fränzi Kühne, will Collien Ulmen-Fernandes wissen: Welche Arbeitsmodelle könnten für mehr Geleichberechtigung sorgen? Obwohl sie beim Thema Bildung etwas besser abschneiden als Männer, werden Frauen noch immer schlechter bezahlt. Eine rote Karte für die Gehaltslücke gibt es auch beim Fußball.
    Darüber spricht Presenterin Ulmen-Fernandes mit den Fußballerinnen Bärbel Wohlleben und Tuğba Tekkal beim Training. Von Heavy-Metal-Ikone Doro Pesch erfährt sie, wie diese immer noch gegen Geschlechterklischees im Musikbusiness ankämpft, und Berufsoffizierin Nadine Balzer berichtet während eines Fallschirmsprungtrainings über Führungsarbeit in der Männerdomäne Bundeswehr. Weitere prominente Interviewpartnerinnen und Interviewpartner wie Claudia Roth, Rita Süssmuth, Gregor Gysi, Lore Maria Peschel-Gutzeit und Aminata Touré erzählen von Herausforderungen und Widerständen, die sie erlebt haben, als es darum ging, den Weg zu einer gerechteren und vielfältigeren Gesellschaft zu ebnen.
    Expertinnen wie Prof. Jutta Allmendinger, Dr. Heike Specht und Dr. Anna Kaminsky ordnen die persönlichen Berichte zeit- und kulturgeschichtlich ein. Fest steht für alle Protagonistinnen und Protagonisten: Wenn es um Gleichberechtigung geht, ist in Deutschland noch viel zu tun. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 11.10.2022ZDFDeutsche Online-PremiereMo 26.09.2022ZDFmediathek
  • Folge 381 (45 Min.)
    Mit 28 Jahren bleibt sein Herz stehen: Horst Lichter überlebt mit viel Glück einen Infarkt. In Deutschland eine der häufigsten Todesursachen. Nun will er mehr über die Gründe erfahren. Horst Lichter trifft Ärzte und Patienten, spricht mit ihnen über ihre Ängste und die Hoffnung auf Heilung. Er selbst lebte in jungen Jahren ungesund, hatte ein stressiges Leben. Mit nun 60 Jahren weiß er: Auch der Motor unseres Lebens braucht gelegentlich einen Check-up. Das Herz ist das Organ, mit dem wir am meisten Emotionen verbinden. Von der ersten Sekunde des Lebens an. Unermüdlich schlägt es, circa 70-mal pro Minute, 100.000-mal am Tag.
    Ein echtes Kraftpaket, wie der Motor eines Autos. Den Vergleich findet Horst Lichter erlaubt. Denn mit Autos kennt er sich aus, fährt gern mit einem seiner „Oldtimer-Schätzchen“ durch die Landschaft und weiß: So ein Motor ist wie das Herz des Menschen. Er treibt den Wagen an, muss aber gepflegt und gewartet werden. Horst Lichter trifft Menschen, die erkrankt sind. Entweder, weil sie ein ungesundes Leben geführt haben – falsche Ernährung, zu wenig Bewegung -, oder aber, weil eine Krankheit das Herz in Mitleidenschaft gezogen hat. In der Berliner Charité wartet Franziska auf ein Spenderherz.
    Eine verschleppte Erkältung führte zu einer Herzmuskelentzündung, inzwischen ist ihr Herz so schwach, dass sie die Klinik nicht mehr verlassen darf. Elmar Sprink dagegen zählt zu den glücklich Transplantierten: Er kann Horst Lichter erzählen, wie sich das Leben mit dem Herz eines Verstorbenen anfühlt. In Hamburg trifft Horst Lichter einen Handwerker, der wie er einst die Arbeit immer voranstellte. Nun pumpt sein Herz nur noch mit 20 Prozent Leistung: Armin muss sich einer Bypassoperation unterziehen. Manche Menschen kommen schon mit einem Herzfehler zur Welt.
    In Leipzig trifft der Moderator junge Eltern, die sich um ihr herzkrankes Baby sorgen. Vor Jahren noch wäre eine OP, wie sie dem frisch geborenen Karl bevorsteht, nicht denkbar gewesen. Gerade in der Herzmedizin gibt es Spitzenforschung „Made in Germany“. Im Uni-Klinikum Hamburg werden Herzzellen künstlich gezüchtet, in Schleswig-Holstein hat ein Forschungsteam einen 3-D-Drucker entwickelt, der feine Blutgefäße für Bypassimplantate aus Biotinte erzeugen kann. In Zukunft können so individuell zugeschnittene Ersatzteile ausgedruckt werden. Und selbst der Weg zu einem komplett künstlichen Herzen ist nur noch eine Frage der Zeit.
    Hoffnung für viele Patienten auf der Warteliste. Nur vor einem Termin hat Horst Lichter ein wenig Muffensausen: Er geht selbst zum Vorsorge-Check ins Herzzentrum Berlin. Sein „Motor“ bekommt eine gründliche Inspektion. Neben Ultraschall und Belastungs-EKG steht auch Blutabnehmen auf dem Programm. Am Ende wird klar: Wie Millionen andere Deutsche muss auch Horst Lichter stärker auf seine Ernährung achten – zu hohe Blutfettwerte können Arterien verstopfen. Die von ihm beim Kochen heiß geliebte Butter sollte zukünftig also lieber im Kühlschrank bleiben. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 25.10.2022ZDFDeutsche Online-PremiereSa 22.10.2022ZDFmediathek
  • Folge 382 (45 Min.)
    Dürre auf den Feldern. Krieg in der Kornkammer Europas. Unterbrochene Lieferketten. Die Folge spürt jeder an der Supermarktkasse: Lebensmittel werden teurer. Wir haben spätestens jetzt begriffen, wie krisenanfällig das System ist, das uns ernährt. Die Preise für Getreide und Milch stiegen um 50 Prozent, für Kartoffeln und Tomaten um 30 Prozent. Deutschland ist Importweltmeister von Gemüse und Obst wie Äpfel und Quitten. Auf einem Almbauernhof scheint die Welt noch in Ordnung: Die Kühe grasen auf der Wiese.
    Aus der Milch wird in der eigenen Käserei der gute Almkäse gemacht. Alles regional, alles biologisch. Und alles sehr weit von der Realität unserer modernen Landwirtschaft entfernt. Wer an Deutschlands Feldern vorüberfährt, sieht dort viele Monokulturen. Mais, Gerste, Weizen und Raps. Über die Hälfte des hier angebauten Getreides landet gar nicht auf dem Teller, sondern im Futtertrog oder im Tank. Obwohl deutsche Landwirte mit knapp sieben Milliarden Euro pro Jahr aus der EU subventioniert werden, schließen im Schnitt zehn Höfe am Tag für immer.
    Jungbauern aber haben kaum Chancen, neue Betriebe zu gründen. Ackerland ist vielerorts unbezahlbar geworden. Auch, weil große Investoren nach dem kostbaren Boden greifen. Etwa 60 Prozent der Fläche gehören inzwischen nicht-landwirtschaftlichen Eigentümern. Journalist und Moderator Louis Klamroth begibt sich auf Spurensuche. Er trifft einen Bäcker, der nicht weiß, wie lange sein Laden die steigenden Preise für Backzutaten und Energie noch überleben wird.
    Er begegnet einem Bauern, in dessen Nachbarschaft die ALDI-Stiftung gerade im großen Stil Flächen gekauft hat und einem Investor, der zufrieden berichtet, mit dem Kauf und Verkauf landwirtschaftlicher Betriebe eine ordentliche Rendite gemacht zu haben. Er begleitet die beiden Landwirte Tim Nandelstädt und Torben Reelfs, die davon träumten, in Deutschland einen Hof zu gründen und mangels Land schließlich ins Ausland gingen – ausgerechnet in die Ukraine. Klamroth besucht sie auf ihrem Hof dort.
    Tausende Tonnen Weizen liegen in den Lagerhallen. Kaum zu verkaufen, wegen blockierter Lieferwege. Und so steht der Hof der beiden vor der Pleite. Dabei, das erfährt Louis Klamroth bei Dreharbeiten im Libanon, würde der Weizen in Beirut dringend benötigt. Die Menschen dort hungern, auch die Mittelschicht. „Ich muss mich in diesem Jahr entscheiden, ob ich für meine Kinder die Bildung zahle, Arztbesuche oder ob ich ihnen etwas zu essen gebe“, sagt eine Mutter unter Tränen.
    Aber auch in Deutschland wird gutes Essen für etliche zum unbezahlbaren Luxus. „Ich esse nur noch an einem von zwei Tagen warm“, sagt die alleinerziehende Mutter Ella vor einem Discounter in Hamburg im Interview. „Ich verzichte, damit mein Sohn essen kann.“ Klamroth stellt Landwirtschaftsminister Cem Özdemir und Bauernpräsident Joachim Rukwied die Frage: Wie wurde unsere Landwirtschaft so krisenanfällig? Er sucht aber auch nach Lösungen. Zum Beispiel in Städten, die ihre Flächen nicht mehr an Investoren, sondern an Jungbauern verpachten. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 01.11.2022ZDF
  • Folge 383 (45 Min.)
    Eine Weltmeisterschaft in der Wüste. Im Winter. Aller Kritik zum Trotz: Sportjournalist Jochen Breyer und Autorin Julia Friedrichs gehen der Frage nach, wie Katar dieser Coup gelingen konnte. Denn auf dem Papier spricht erst mal alles gegen diesen Austragungsort: Katar hat nur rund 300.000 Staatsbürger, mehr als die Hälfte des Jahres ist es zu heiß, um im Freien Sport zu treiben. Journalist und Sportmoderator Jochen Breyer wird die WM im ZDF präsentieren. Er wollte sich daher ein eigenes Bild machen. Zweimal ist er ins Land gereist. Schaute sich Stadien und Infrastruktur an, kam aber vor allem mit den Menschen dort ins Gespräch und durfte schließlich sogar eine katarische Familie zu Hause besuchen.
    Ein seltener Einblick, denn in Katar bleibt man gerne unter sich. Das Team recherchierte aber auch über Monate in Deutschland: Wie steht eigentlich der Fußball hierzulande zur WM in Katar? Mit welchen Mitteln ließen sich die europäischen Fußball-Ligen davon überzeugen, die erste WM im Winter – also mitten in der laufenden Saison – zu spielen? Der ZDF-Moderator trifft auf Schlüsselfiguren und Sportfunktionäre sowie den damaligen FIFA-Chef Sepp Blatter. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 08.11.2022ZDF
  • Folge 384 (45 Min.)
    Das Wohlstandsversprechen ist Teil der deutschen Identität, Fundament der deutschen Nachkriegsdemokratie. Jetzt aber stellt sich die Frage: Ist der „Wohlstand für alle“ nur noch Illusion? Corona und Ukrainekrieg haben zentrale Wohlstandserzählungen als Irrtümer entlarvt: 1. Energie ist billig. 2. Unser Geld ist stabil und Schulden machen günstig. 3. Wir sind ein Land der Handwerker und Ingenieure. 4. Wir sind gut für die Zukunft gerüstet. Sichtbar wird ein verunsichertes Land, das sich auf das große Versprechen vom Wohlstand nicht mehr verlassen kann. Alte Versäumnisse und gegenwärtige Krisen kommen in einem perfekten Sturm zusammen.
    „Unser Land steht vor einer schweren Zeit“, sagt Bundeskanzler Scholz. „Wir werden ärmer werden“, warnt Wirtschaftsminister Habeck. Und Finanzminister Lindner spricht von einer „Lawine“, die auf das Land zurolle. Klar ist: Deutschland wird sich ändern müssen. Aber wie? Schaffen wir die Transformation? Und: Gibt es auch Chancen in dieser Krise? Eine exklusive Umfrage für „ZDFzeit“ unterstreicht: Für eine Mehrheit der Deutschen bedeuten die steigenden Kosten und Preise ein großes bis sehr großes Problem. Und 70 Prozent der Menschen finden, dass die Regierung zu wenig unternimmt, um die Ärmeren zu entlasten.
    Für die „ZDFZeit“-Dokumentation „Teuerland“ reisen Steffen Haug, Nico Schmolke und Andrea Maurer durch ein ärmer werdendes Land, das sich gerade neu erfinden muss: Unternehmen im Überlebenskampf, Branchen im Umbruch, Familien in Existenznot. Das Autoren-Team trifft und begleitet das Spitzenpersonal der Regierung und der Opposition. Kanzler Scholz, Vizekanzler Habeck, Finanzminister Lindner und Oppositionsführer Merz stehen „ZDFzeit“ in Interviews Rede und Antwort. In der Doku kommen gleichermaßen Fachleuten und Bürgerinnen und Bürger zu Wort. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 15.11.2022ZDFDeutsche Online-PremiereSa 12.11.2022ZDFmediathek
  • Folge 385 (45 Min.)
    Sarah Herzogin von York, besser bekannt als „Fergie“, will ein Familiengeheimnis der britischen Royals lüften und folgt den deutschen Spuren der Windsors. „ZDFzeit“ begleitet sie exklusiv. Fergie bewegt vor allem das Schicksal der rebellischen Herzogin Luise: Warum wurde die Schwiegermutter der legendären Queen Victoria aus der Geschichte des Königshauses verbannt und für immer von ihrem Sohn Prinz Albert getrennt? Eine historische Spurensuche beginnt. Es ist eine herzzerreißende Tragödie, die der Herzogin von York seit Jahren keine Ruhe lässt.
    Vieles erinnert Fergie an ihren eigenen Weg. Auch sie war einst eine verliebte Braut, die für ihren Prinzen alles aufgab, vor allem ihre Privatsphäre. Sie erlebte die zerstörerische Kraft von Gerüchten und die gnadenlose Kritik einer sensationshungrigen Presse. „Die Zeitschriften machten mit der ‚schlimmen‘ Fergie ein Riesengeschäft“, erinnert sich die Herzogin. „Ich konnte es sowieso niemandem recht machen, also hab ich getan, was ich wollte, in vernünftigen Grenzen“, erklärt Sarah, die 1996 von Prinz Andrew geschieden wurde.
    Die filmische Spurensuche startet in England, in der Royal Lodge, dem Familienwohnsitz von Fergie und Prinz Andrew, dem zweitgeborenen Sohn der Queen. Dort wuchsen ihre gemeinsamen Töchter Beatrice und Eugenie auf. Viele Jahre zuvor waren dort auch die Queen und ihre Schwester Margaret als Kinder zu Hause. In der Royal Lodge verrät die Herzogin in einem ausführlichen Interview, warum sie sich für die lange zurückliegende Geschichte von Alberts Mutter interessiert: „Luise inspiriert mich. Sie hat niemals aufgegeben.
    Wir müssen aussprechen, was wir wirklich fühlen. Wenn ich an Luise denke, fühle ich Widerstandskraft und Mut.“ Es ist die Geschichte einer Frau, die sich nicht an die höfischen Regeln hielt und dafür einen hohen Preis zahlen musste. Luise wurde 1824 vom Hof in Coburg verbannt, nachdem sie ihre beiden Söhne zur Welt gebracht und sich gegen die Untreue ihres Ehemannes zur Wehr gesetzt hatte. Wie stark hat dies ihren Sohn Prinz Albert geprägt, der später das Geschick der britischen Monarchie wesentlich mitbestimmt hat? Wichtige Stationen von Fergies Reise liegen in Deutschland: Schloss Friedenstein in Gotha, Schloss Rosenau in Coburg und die Stadt Sankt Wendel, in die Luise vor fast 200 Jahren verbannt wurde.
    Was machte sie so gefährlich für das Haus Sachsen-Coburg und Gotha, das sich später in Windsor umbenannte? Die Herzogin von York macht sich auf die Suche nach Dokumenten, Gemälden und nach dem Sarg von Prinz Alberts Mutter. Sie erfährt, dass die junge Luise durch ihre liberale Erziehung schlecht vorbereitet war auf ein Leben am Hof ihres ehrgeizigen Gatten Ernst von Sachsen-Coburg.
    Für ihn war die Ehe eine Frage der Staatsräson, seine Frau aber hing romantischen Träumen nach. Die Herzogin von York glaubt: „Sie liebte ihn so sehr, er war der Mann ihres Lebens. Ich würde sie gern warnen … Es ist wie in einem Krimi – du weißt, was passiert, du willst rufen: Hinter dir! Sei vorsichtig!“ Denn Fergie hat aus der Geschichte gelernt. „Niemanden verletzen und seine Pflicht tun, einfach weitermachen“, erklärt Sarah ihr eigenes Lebensmotto am Ende ihrer Reise durch das Leben Luises, die die Stammmutter des Hauses Windsor ist und dennoch viele Rätsel aufgibt. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 28.12.2022ZDF
    Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 14.09.2022

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