„Ich bin Dagobert“: Starttermin für Miniserie über Kaufhaus-Erpresser verkündet

RTL+-Serie inspiriert von spektakulärem Erpressungsfall von Arno Funke

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 29.08.2024, 11:56 Uhr

"Ich bin Dagobert": Starttermin für Miniserie über Kaufhaus-Erpresser verkündet – RTL+-Serie inspiriert von spektakulärem Erpressungsfall von Arno Funke – Bild: RTL

Bereits vor über drei Jahren gab RTL+ (damals noch als TVNOW) die Produktion einer Miniserie über den als Kaufhaus-Erpresser „Dagobert“ bekannt gewordenen Arno Funke in Auftrag. Jetzt liegt der Starttermin der der sechsteiligen Serie „Ich bin Dagobert“ endlich vor: Am 2. Oktober wird sie auf RTL+ veröffentlicht. Die erste Folge wird parallel als Free-TV-Premiere um Mitternacht linear bei RTL gezeigt. Sämtliche Folgen werden dann am 7. Oktober ab 20:15 Uhr bei Nitro am Stück ausgestrahlt.

Die Serie erzählt von einem Katz-und-Maus-Spiel mit einer Ente – inspiriert von der wahren Geschichte um einen der spektakulärsten Erpressungsfälle der deutschen Kriminalgeschichte. Unter dem Pseudonym „Dagobert“ trieb Anfang der 1990er Jahre der Kaufhauserpresser Arno Funke sein Unwesen. Er legte Bomben, erpresste Kaufhäuser, beschäftigte die Medien und narrte die Polizei. Trotz der verbrecherischen Energie sympathisierte die Öffentlichkeit mit dem Erpresser aufgrund seiner außergewöhnlichen Geldübergaben und cleveren Erfindungen. In der Hauptrolle ist Friedrich Mücke zu sehen. Weitere Rollen spielen unter anderem Mišel Matičević, Sonja Gerhardt, Moritz Führmann, Doguhan Kabadayi und Bettina Lamprecht. Arno Funke selbst absolviert einen Cameo-Auftritt, mit dem er die Seiten wechselt: In Folge 5 ist er als Teil des Ermittler-Teams kurz zu sehen.

Der inzwischen 74-jährige Arno Funke stand bei der Produktion exklusiv als Berater zu Verfügung. „Ich bin Dagobert“ zeichnet den Weg des einfachen Autolackierers zur schillerndsten Ente im bundesrepublikanischen Ganoven-Teich nach. Die Serie will die Person hinter dem schillernden Verbrecher beleuchten – einen hochbegabten Mann, der in den Abgrund blickt, dabei aber immer seinen Optimismus behält und über sich selbst lachen kann. Mit einer Mischung aus Spannung und Humor kehren die Zuschauer in die Welt der 1990er Jahre zurück – eine prägende Ära der jüngeren deutschen Geschichte mit ikonischer Musik, Mode und Kultur.

Gedreht wurde die Serie von Zeitsprung Pictures in Köln und Umgebung, in Berlin sowie in Kroatien. Regie führte Hannu Salonen („Oktoberfest 1900“, „Turmschatten“) nach einem Drehbuch von Ronny Schalk („Oktoberfest 1900“, „Dark“). Produzenten bei Zeitsprung Pictures sind Dominik Frankowski, Till Derenbach und Michael Souvignier. Beta Film übernimmt den Weltvertrieb der Serie, die bereits jetzt in weitere Länder verkauft wurde, unter anderem in die USA sowie nach Kanada und Australien.

Hintergrundinformationen zu Arno Funke alias Dagobert

1988 sowie von 1992 bis 1994 beging Arno Funke Bomben- und Brandanschläge zur Kaufhauserpressung. Bei letzterem Fall entbrannte ein bis dato nicht gekannter Medienhype um die Jagd nach dem Mann hinter der Entenmaske, der unter dem Pseudonym „Dagobert“ Geschichte schrieb. Es sollte der längste und aufwändigste Erpressungsfall in der deutschen Kriminalgeschichte werden. Da seine Taten von Fantasie, technischer Raffinesse und taktischer Vorsicht zeugten, wurde er von der Öffentlichkeit als „deutscher Robin Hood“ gefeiert. Die Tatsache, dass der Mann mit der Maske die Polizei mit immer unglaublicheren Erfindungen an der Nase herumführte, brachte ihm eine gewisse Sympathie in der Bevölkerung ein.

1988 erpresste Arno Funke das Kaufhaus des Westens (KaDeWe) in Berlin um 500.000 DM. Nach einer gescheiterten Geldübergabe ließ er am 25. Mai 1988 im Kaufhaus nachts eine Bombe detonieren, deren Explosion Sachschäden in Höhe von 250.000 DM anrichtete. Schließlich erlangte er den geforderten Geldbetrag, von dem er einige Jahre lebte – bis er 1992 erneut zuschlug. Er erpresste den Karstadt-Konzern um 1,4 Millionen DM. In Zeitungsannoncen gab er mit dem Spruch „Onkel Dagobert grüßt seine Neffen“ das Signal zur Geldübergabe. Seitdem wurde Funke von den Medien nur noch als „Dagobert“ bezeichnet. Insgesamt beging er fünf Bombenanschläge und einen Brandanschlag gegen Karstadt-Kaufhäuser, bei denen eine Person leicht verletzt wurde. Generell war es aber Funkes Bestreben, Personenschäden zu vermeiden.

Im Frühjahr 1994 konnte die Polizei Funke schließlich schnappen und festnehmen. In zweiter Instanz verhängte das Berliner Landgericht eine Haftstrafe von neun Jahren. Zusätzlich wurde Funke zur Leistung von Schadensersatz in Höhe von 2,5 Millionen DM an Karstadt verurteilt. Nach sechs Jahren und vier Monaten, die Funke in der Justizvollzugsanstalt Plötzensee absaß, kam er am 13. August 2000 wegen guter Führung frei. Viele Jahre später wirkte Funke 2013 als Kandidat bei „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ mit.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am

    Das Bild oben ist ja schonmal ein bißchen zu sehr auf "cool" getrimmt bzw. was RTL darunter versteht.
    • am

      Ich hab mir schon vor einiger Zeit aufgrund einer Folge aus der Reihe "Die großen Kriminalfälle" meine eigenen Gedanken gemacht und einen Artikel in meinem Trauma-Blog dazu geschrieben:
      >>> //"Arno Funke alias Dagobert" "Schlüsselkind"//
      • am

        Ist das echt solange her?! Kommt mir gar nicht so vor ...

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