„Jugend Rettet“: Berliner Verein als Inspiration für neuen deutschen Netflix-Film

Verein engagierte sich in Flüchtlingskrise aktiv bei Seenotrettung

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 16.10.2024, 14:11 Uhr

Szenenfoto zum neuen, noch namenlosen Netflix-Film – Bild: Netflix/Frankie DeMarco
Szenenfoto zum neuen, noch namenlosen Netflix-Film

Netflix verkündet die Produktion eines neuen Films, der von der Geschichte des deutschen Vereins „Jugend Rettet“ inspiriert ist. Junge Berliner hatten auf dem Höhepunkt der Flüchtlingswelle über das Mittelmeer im Jahr 2016 – in deren Umfeld mehrere Tausend Flüchtlinge ertrunken waren – eine eigene Seenotrettungsmission gestartet. Sehr zum Missfallen der italienischen Regierung.

Nach Dreharbeiten in Berlin wird nun auf Malta weitergedreht.

Louis Hofmann („Dark“) hat eine der zentralen Hauptrollen übernommen. Daneben sind Mala Emde, Katharina Stark, Frederick Lau, Maria Dragus, Trevor Magaya, Kathy Etoa, Felice, Saibon Wang, Joone Dankou, Merlin von Garnier, Luisa-Céline Gaffron und Omid Memar für weitere zentralen Parts engagiert worden.

In Gastauftritten finden sich weitere namhafte Darsteller wie Corinna Harfouch, Ulrich Matthes, Franka Potente, Katja Riemann, Frank Plasberg, Herbert Knaup und Eleonora Romandini.

Genauere Details zur Handlung des Films sind noch nicht bestätigt, nur eben, dass er von „Jugend Rettet“ inspiriert ist und Mitglieder der Organisation den Filmemachern beratend zur Seite stehen.

Markus Goller fungiert als Regisseur und inszeniert ein Drehbuch, das Oliver Ziegenbalg in Zusammenarbeit mit Michele Cinque erstellt hat. Für die Produktion zeichnen die Produzenten Christopher Zwickler mit Flute Film sowie Markus Goller und Oliver Ziegenbalg mit ihrer Sunnysideup Filmproduktion verantwortlich. Creative Producer ist Michele Cinque mit Lazy Film aus Italien.

Hintergründe

Nach einer Vielzahl an Berichten über tödliche Zwischenfälle bei der Überquerung des Mittelmeeres, vor allem durch Flüchtlinge von der Küste Libyens über das Mittelmeer Richtung Italien, die 2015/​16 fast täglich kamen, organisierte sich in Berlin die Gruppierung Jugend Rettet und kaufte dank Spendengeldern ein seetaugliches Fischereischiff, das Iuventa heißt – nach der altrömischen Göttin der Jugend und des Mutes. Ohne Erfahrung, aber mit viel Engagement bereiste die Crew das Mittelmeer, nahm Menschen in Seenot auf und brachte sie nach Italien.

Zu der Zeit wurde die eigentlich humanitäre Seenotrettung in einen Zwiespalt von „Recht und Gerechtigkeit“ gerissen, da sich nach Schließung diverser Flüchtlingsrouten durch Osteuropa immer mehr Geflohene mit dem Mut der Verzweiflung über das Mittelmeer wagten: Die italienischen Behörden wollten die „nicht legitimierte Einreise“ über das Meer unterbinden und setzten auf Abschreckung. Helfer in der Seenotrettung sahen sich des Vorwurfes ausgesetzt, den Menschenschmugglern, die für Geld immer wieder Flüchtlinge auf zu kleinen beziehungsweise überladenen Booten aufs Mittelmeer brachten, in die Hände zu spielen.

So wurden immer wieder Boote, deren Besatzungen sich aus humanitären Motiven der Seenotrettung verschrieben hatten, in Italien festgehalten und polizeiliche Untersuchungen angestrengt. So auch die Iuventa. Die wurde 2017 beschlagnahmt. Gegen mehrere Besatzungsmitglieder wurde zunächst Anklage erhoben, das im Jahr 2022 begonnene Verfahren jedoch im April 2024 auf Antrag der Staatsanwaltschaft eingestellt.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am

    Da ist ja die passende Besetzung am Start. Immer die, die gerne offene Briefe schreiben und laut "gegen rechts" brüllen. Da haben sie als Belohnung gleich eine Rolle in so einem hübschen Schlepper-Film bekommen. Wenigstens muss man das nicht bezahlen.

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