Politische Aktion: Entführte WDR-Maus ist wieder aufgetaucht

Protest gegen drohende Kürzungen bei ARD und ZDF

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 16.10.2024, 19:25 Uhr

Die entführte WDR-Maus befindet sich aktuell in Mainz. – Bild: WDR/Screenshot
Die entführte WDR-Maus befindet sich aktuell in Mainz.

Zum 50. Geburtstag der „Sendung mit der Maus“ vor drei Jahren wurde in der Kölner Innenstadt eine große Statue der Maus aufgestellt, die seitdem ein beliebtes Motiv für Fotos ist. Diese menschengroße Maus-Figur wurde jedoch am Dienstagmorgen entwendet und „entführt“. Inzwischen ist klar, wer dahintersteckt: Aktivisten der Organisation Campact, die mit der Aktion ihren Protest gegen mögliche Kürzungen bei den öffentlich-rechtlichen Sendern unterstreichen wollen. Die Statue ist inzwischen in Mainz wieder aufgetaucht.

Anstelle der Figur war am Dienstag auf dem Platz in Köln nur ein mysteriöses Schild mit dieser Aufschrift zu lesen: Ich muss was Wichtiges erledigen. Deswegen gehe ich auf eine kleine Reise. Am heutigen Mittwoch ist die Maus-Statue in Mainz wieder aufgetaucht – mit der Botschaft Keine Kürzungen bei ARD und ZDF! um den Hals. Campact-Geschäftsführerin Astrid Deilmann erklärte, was mit der Entwendung der Figur bezweckt wird: Die Maus wird im Rahmen ihres Ausfluges in mehreren deutschen Städten Halt machen, um ein Zeichen gegen die drastischen Kürzungen im Informations- und Bildungsangebot des öffentlich-rechtlichen Rundfunks (ÖRR) zu setzen. Ende der Woche soll die Skulptur dann wieder auf ihren angestammten Platz in Köln zurückkehren.

Hintergrund der Protestaktion ist die bevorstehende Debatte über eine Rundfunkreform. Für Ende Oktober ist vorgesehen, dass die Ministerpräsidenten der Bundesländer bei einer Konferenz in Leipzig über die geplante Reform sprechen. Dabei wird es auch um die Finanzierung der Sender gehen und darum, ob der Rundfunkbeitrag 2025 steigen soll. Mindestens 16 ARD-Rundfunkkanäle und knapp die Hälfte der derzeit zehn Spartensender von ARD und ZDF könnten wegfallen. Bei kleineren Sendern könnten die Ressourcen in weniger Angeboten gebündelt werden, wodurch insbesondere Kürzungen in den Bereichen Kultur und Information bevorstehen könnten. Campact-Chefin Deilmann erklärte, dass die Maus deshalb als weithin bekannte Sympathieträgerin die ideale Botschafterin für den Erhalt der Informations- und Bildungsangebote von ARD, ZDF und Deutschlandradio sei.

Der WDR äußerte zur Entwendung der Maus-Statue wenig Verständnis. Auch wenn die Initiatoren mit dieser Aktion nach eigenen Angaben auf den Wert des öffentlich-rechtlichen Rundfunks hinweisen wollen, darf die Maus aus Sicht des WDR nicht für politische Kampagnen benutzt werden, lautet ein offizielles Statement. Der WDR sei in Kontakt mit den Initiatoren und gehe weiterhin davon aus, dass die Maus schnellstmöglich und wohlbehalten wieder an ihren Platz zurückkehren werde. Aktuell sieht der WDR noch keinen Anlass, einen Strafantrag zu stellen. Dennoch halte man sich diesen Weg aber offen. Unabhängig davon teilte die Polizei mit, dass sie bereits Ermittlungen eingeleitet habe, da der Verdacht auf Diebstahl besteht.

Als noch nicht klar war, wer hinter Aktion steckt, richtete der WDR einen Liveblog zur Maus-Entführung ein, womit man zeigen wollte, dass man es durchaus mit Humor nehme. Dennoch teilte WDR-Programmdirektor Jörg Schönenborn mit: Aber im Ernst, die Maus gehört unserem Publikum. Es ist nicht in Ordnung sie zu kidnappen. Egal, was man damit machen will.

Am Mittwochnachmittag äußerte sich Schönenborn erneut zum Stand der Dinge: Das ist eine politische Aktion für einen Zweck, den man sicherlich für unterstützenswert halten kann, aber der Zweck heiligt eben nicht die Mittel. Tatsächlich hat sich ein Rechtsanwalt bei uns gemeldet und wir verhandeln jetzt über die Details der Übergabe. Man hat uns versichert – man kann sie auch auf Fotos sehen – die Figur ist unbeschädigt. Aber wie wir das Ganze bewerten, wie wir vorgehen, hängt natürlich davon ab, ob die Maus wirklich gut wieder bei uns ankommt.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    so so, in Mainz wieder aufgetaucht, da haben doch Det, Anton und Co. die Finger im Spiel gehabt ...
    • am

      Ach, Campact mit den Spenden an Grüne und Linke...

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