Serienpreview: „Modern Family“ – Review

Ed O’Neill als Oberhaupt einer (un)typischen Großfamilie

Ralf Döbele
Rezension von Ralf Döbele – 05.11.2009

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„Modern Family“ American Broadcasting Companies, Inc.

Mann, wir sind doch recht weit gekommen seit den Huxtables, den Seavers oder den Connors. Die Welt ist nicht stehen geblieben und so haben die verschiedensten Abbilder von Familienmodellen inzwischen den Weg in amerikanische Comedy-Serien gefunden. Man denke nur an die drei Harper-Jungs aus „Two and A Half Men“, oder an den geschiedenen Gary Brooks und dessen Kinder in „Gary Unmarried“. Dass man es in der neuen ABC-Comedy „Modern Family“ nicht mit einer altbackenen Sitcom-Familie zu tun hat sagt ja schon der Titel. Das neue Format aus der Feder zweier etablierter Comedy-Größen präsentiert sogar drei moderne Familien, deren Alltag aber durch einen Vater und seine zwei Kinder miteinander verbunden ist. Autor Steven Leviatan verhalf in den 90ern „Just Shoot Me!“ auf NBC zu großem Erfolg und Christopher Lloyd schrieb bereits für die „Golden Girls“ und „Frasier“. Dass „Modern Family“ im ultra-modernen Mockumentary-Stil ausgerechnet von diesen beiden Veteranen kommt ist vielleicht auf den erst Blick überraschend, erklärt aber auch, warum der Humor hier einfach stimmt.

Ed O’Neill, Sofía Vergara, Rico Rodriguez American Broadcasting Companies, Inc.

Zunächst wären da Phil und Claire Dunphy (Ty Burrell und Julie Bowen – „Boston Legal“), seit 16 Jahren verheiratet, und ihre drei Kinder Haley (Sarah Hyland), Alex (Ariel Winter) und Luke (Nolan Gould). Claire hat im Bezug auf ihre 15-jährige Tochter Haley die Pubertäts-Paranoia gepackt. Für Claire ist Haileys Rock immer zu kurz und wenn die Tochter einen älteren Jungen mit nach Hause bringt kann sich natürlich in ihrem Zimmer nur das Eine abspielen. Phil versucht währenddessen bis zur Lächerlichkeit für seine Kids so jung und hip wie möglich zu bleiben, komplett mit Pseudo-Jugendsprache und einer versehentlichen Attacke mit einer Spielzeug-Pistole.

Zur gleichen Zeit ist Gloria Delgado-Pritchett (Sofía Vergara) als komplett überengagierte Fußball-Mutter im Einsatz. Sie feuert ihren Sohn Manny (Rico Rodriguez) mit Inbrunst an, während ihr 30 Jahre älterer Ehemann Jay (Ed O’Neill – „Eine schrecklich nette Familie“) eher teilnahmslos im Liegestuhl das Geschehen auf sich herabrieseln lässt. Jay und Gloria sind gerade mal sechs Monate verheiratet, aber das scheint niemandem aufzufallen. Stattdessen wird Jay öfters als Glorias Vater abgestempelt oder zur Teilnahme an einem Seniorenwettrennen im Einkaufszentrum aufgefordert. Der nur mit Trainingsanzug bekleidete Jay will sich daraufhin so schnell wie möglich mit trendigen, jüngeren Klamotten eindecken. Manny hat derweil ganz andere Probleme: Der 11-jährige hat sich unsterblich in ein 16-jähriges Mädchen verliebt, das im selben Einkaufszentrum arbeitet. Während Jay einfach nur meint, er soll ich wieder einkriegen, nimmt Manny all seinen Mut zusammen und bereitet für seine Flamme ein großes Liebesgedicht vor. Leider findet er schnell heraus, dass sie schon einen Freund hat. Jay fühlt sich bestätigt, Gloria bewundert trotzdem demonstrativ Mannys Risikobereitschaft.

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