2023, Folge 1–20

  • Folge 1
    Im Zeitsparen müssten die Menschen Weltklasse sein: Sie finden die grosse Liebe beim «Speed Dating», essen «Fast Food», züchten «Turbomais» und steigen in den Hochgeschwindigkeitszug. Doch obwohl sie so hochtourig leben wie nie zuvor, stellt sich die grosse Ruhe nicht ein. Für den Soziologen und Beschleunigungstheoretiker Hartmut Rosa findet sich der Grund in der «dynamischen Stabilisierung» moderner Gesellschaften: Die Menschen können nur erhalten, was sie haben, wenn sie sich permanent steigern. Teresa Bücker, die mit ihrem Buch «Alle Zeit. Eine Frage von Macht und Freiheit» grosse Erfolge feiert, sieht die Zeitnot auch im System begründet. Allerdings leiden nicht alle gleichermassen unter Zeitarmut. Bücker fordert deshalb eine gerechtere Verteilung der Ressource Zeit. Wie sich die Menschen als Gesellschaft beruhigen und die individuelle Sehnsucht nach Zeit stillen, darüber diskutieren die beiden mit Barbara Bleisch. (Text: SRF)
    Deutsche TV-PremiereSo 26.03.20233satOriginal-TV-PremiereSo 08.01.2023SRF 1
  • Folge 2
    Alle Menschen sind narzisstisch. Die Gesellschaft verlangt das von ihnen. Diese Behauptung entwickelt die österreichische Philosophin und Publizistin in ihrem Buch «Die Qualen des Narzissmus. Über freiwillige Unterwerfung». Alle hätten sich längst einem Ich-Ideal unterworfen, dem sie hinterherjagen – immer auf der Suche nach Bewunderung, Einzigartigkeit und Erlösung vom ständigen Konkurrenzdruck. Doch diese Suche sei vergeblich. Der Narzissmus sei nämlich die grosse Ideologie dieser Zeit, eine illusionäre Sehnsucht, die die Menschen antreibt und knechtet zugleich. Stimmt das? Was heisst hier Narzissmus? Und wie kommt man da wieder raus? Yves Bossart im Gespräch mit Isolde Charim. (Text: SRF)
    Deutsche TV-PremiereSo 16.04.20233satOriginal-TV-PremiereSo 15.01.2023SRF 1
  • Folge 3
    Der Krieg in der Ukraine bringt nicht nur unermessliches Leid über Millionen von Menschen, er verändert auch die politische, wirtschaftliche und psychologische Landkarte Europas fundamental. Barbara Bleisch im Gespräch mit dem renommierten Osteuropaexperten Ivan Krastev. Die Folgen des russischen Überfalls auf die Ukraine, der am 24. Februar 2022 begann, sind verheerend: Ganze Städte sind zerstört, Felder und Häuser vermint, Millionen sind geflohen. Der Krieg verändere aber nicht nur die Ukraine selbst, sondern ganz Europa, vermutlich gar die ganze Welt, sagt Ivan Krastev. Entscheidend sei dabei nicht nur, was auf dem Schlachtfeld passiere, sondern auch, wer welcher Partei die Stimme gebe.
    Die Wahlen in den USA, in Russland, Polen und der Ukraine, aber auch in Taiwan werfen ihre langen Schatten voraus. Der aus Bulgarien stammende Politologe Ivan Krastev, der in Wien und in Sofia wohnt und eine der meistbeachteten Stimmen ist, wenn es darum geht, die politischen Bruchlinien dieser Zeit zu analysieren, sieht eine weltumspannende Krise des Liberalismus aufziehen, die sich an den Wahlurnen entscheiden wird und nicht in der Ukraine. Wie bleiben die Menschen als Gesellschaft resilient in der Krise? Was nährt den Liberalismus und weshalb ist es von zentraler Bedeutung, den Osten Europas zu begreifen, um die Welt zu verstehen? Barbara Bleisch fragt nach. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 05.03.20233satOriginal-TV-PremiereSo 22.01.2023SRF 1
  • Folge 4
    Wer sich vorrangig an wissenschaftlichen Erkenntnissen ausrichtet, streitet weniger, entscheidet klüger, lebt bewusster. Davon jedenfalls ist Mai Thi Nguyen-Kim überzeugt. Vor allem mit ihrem mehrfach preisgekrönten YouTube-Kanal «maiLab» begeistert sie seit Jahren ein Millionenpublikum für das Abenteuer Naturwissenschaft. Und zwar in durchaus politischer Mission: Denken Männer und Frauen unterschiedlich? Ist Intelligenz erblich? Was steckt hinter der Erderwärmung? Und natürlich auch: Wann endet Corona? Fragen, an denen bekanntlich nicht nur Freundschaften, sondern ganze Demokratien zerbrechen können.
    Wie wissenschaftliche Aufklärung heute aussehen muss, welche Methoden und Kenntnisse dafür erforderlich sind und nicht zuletzt, wann und wozu die Wissenschaft besser schweigen sollte, erklärt die 35-jährige promovierte Chemikerin im Gespräch mit Wolfram Eilenberger. (Text: SRF)
    Deutsche TV-PremiereSo 30.04.20233satOriginal-TV-PremiereSo 29.01.2023SRF 1
  • Folge 5
    Erstmals leben auf der Erde mehr als acht Milliarden Menschen. Angesichts von Klimawandel und Hungersnöte für einige klar zu viele. Manche gehen sogar so weit zu sagen, es wäre ohnehin das Beste, die Menschheit stürbe schnellstmöglich aus. Aber besser für wen: für den Planeten? Für die Tiere? Oder für bereits geborene Menschen? Was jedoch ist dann mit zukünftigen Generationen, dürfen wir einfach entscheiden, dass es sie nicht geben soll? Demografen sagen voraus, dass sich ab 2050 das Bevölkerungswachstum ohnehin verlangsamen und die Menschheit sogar schrumpfen wird.
    Wird also dereinst der Bevölkerungsrückgang zum eigentlichen Problem? Eines ist klar: Populationsethische Fragen verstricken die Menschen in Widersprüche und äusserst komplizierte Fragen: Darf man überhaupt ungefragt neue Menschen zur Welt bringen? Wann ist ein Leben hinreichend gut, dass sich das Leben lohnt? Wie wäre es, der letzte Mensch auf Erden zu sein? Der Philosoph Tim Henning hat unter dem Titel «Die Zukunft der Menschheit. Soll es uns weiter geben?» soeben ein Buch über Populationsethik geschrieben. Barbara Bleisch wagt sich mit ihm an die heiklen Fragen. (Text: SRF)
    Deutsche TV-PremiereSo 14.05.20233satOriginal-TV-PremiereSo 12.02.2023SRF 1
  • Folge 6
    Ob LSD, Zauberpilze oder Ecstasy – durch den kontrollierten Einsatz psychoaktiver Drogen erhofft man sich derzeit neue Erfolge bei der Behandlung psychischer Erkrankungen. Psychedelische Substanzen wie etwa Ayahuasca spielten aber auch seit jeher in verschiedenen Religionen eine Rolle. Sie können zu mystischen und spirituellen Erfahrungen führen, lösen Gefühle wie Verbundenheit und Einssein mit der Welt und dem Göttlichen aus.
    Rausch, Trance und Ekstase gibt es aber auch ohne Drogen: beim Tanzen, in der Askese, beim Eisbaden oder der Meditation. Was steckt hinter dem neuen Trend zur Ekstase? Braucht es dazu Drogen? Und wo liegen die Gefahren?
    Das klären Olivia Röllin und Yves Bossart in einer Begegnung der «Sternstunden Religion» und «Sternstunde Philosophie». Yves Bossart nimmt an einem Schwitzhüttenritual teil. Olivia Röllin spricht im Studio mit dem Psychiater Gregor Hasler (Autor von «Higher Self. Psychedelika in der Psychotherapie») und Benedikt Sarreiter (Co-Autor von «Ekstasen der Gegenwart. Über Entgrenzung, Subkulturen und Bewusstseinsindustrie»). (Text: SRF)
    Original-TV-PremiereSo 19.02.2023SRF 1
  • Folge 7
    Sie protestieren als mündige Bürgerinnen und Bürger – und vertreten krude Verschwörungstheorien. Sie wehren sich gegen staatliche Bevormundung – und sympathisieren dabei mit Demokratiefeinden wie Wladimir Putin. Sie meditieren und bevorzugen alternative Heilmethoden – und zeigen sich offen für fremdenfeindliche Diskurse. Was scheinbar nicht zusammenpasst, ergibt in den Augen von Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey nur gefährlich guten Sinn. Denn auf den Spuren von Theodor W. Adorno und Marx Horkheimer analysiert das Autorenpaar in seinem aktuellen Buch «Gekränkte Freiheit – Aspekte eines libertären Autoritarismus» einen neuen Protesttypus, dessen ständig steigende Unzufriedenheit mit «dem System» die westlichen Demokratien zunehmend herausfordert, gar von innen heraus gefährdet.
    Weder links noch rechts, weder konservativ noch progressiv, gibt es für diese Menschen vor allem eine Instanz, nach der sie sich richten: ihr eigenes Ego, dessen Freiheitssehnsüchte und mutmasslich natürlichen Privilegien.
    Wolfram Eilenberger spricht mit den Autoren über ein Phänomen, dessen richtige Deutung über die Zukunft der offenen Gesellschaften entscheiden mag. (Text: SRF)
    Deutsche TV-PremiereSo 04.06.20233satOriginal-TV-PremiereSo 26.02.2023SRF 1
  • Folge 8
    Mithilfe künstlicher Intelligenz entstehen Texte, Gemälde, Musikstücke auf Knopfdruck, in Sekundenschnelle. Schüler und Studentinnen lassen sich Arbeiten von der Sprachsoftware schreiben, die sich gegenwärtig nur schwerlich als Plagiate enttarnen lassen dürften. Wissenschaftler und KI-Expertinnen warnen vor Datenschutz- und Datensicherheitslücken, aber auch vor einer Verengung des Wissensbestands, weil ein Chatbot nur neu kombiniert, womit er gefüttert wurde. Chatbots könnten zu Fake-News-Schleudern und letztlich zur Gefahr für die Demokratie verkommen. Hat der Mensch als kreatives, denkendes Wesen ausgedient? Oder eröffnen sich ungeahnte Ressourcen, die schöpferischen Kräfte auszuweiten? Barbara Bleisch und Wolfram Eilenberger diskutieren am Philosophischen Stammtisch mit der Kulturwissenschaftlerin Mercedes Bunz und dem Philosophen und Literaturwissenschaftler Hannes Bajohr. (Text: SRF)
    Deutsche TV-PremiereSo 11.06.20233satOriginal-TV-PremiereSo 05.03.2023SRF 1
  • Folge 9 (60 Min.)
    Alles begann mit den alten Griechen, dann kam das dunkle Mittelalter, die Renaissance brachte einen neuen Aufbruch, bis die Aufklärung das Licht der Vernunft und Freiheit in die moderne Welt trug. Das alles, natürlich, von Europa aus. Das alles, natürlich, vorrangig dank genialer männlicher Einzeldenker. So lautet die Standardgeschichte, die sich das sogenannte Abendland seit gut 250 Jahren über sich selbst erzählt. Als eigentliche Wiege der Philosophie, universaler Werte, moderner Wissenschaft.
    Doch tritt im Zuge neuer Forschungen sowie einer wahrhaft globalen Geschichtsschreibung immer deutlicher hervor, wie radikal unvollständig, grotesk einseitig, teilweise schlicht falsch und nicht zuletzt kolonial und rassistisch verengt dieser Blick auf die Geschichte des Denkens ist.
    Steht im Zeichen eines geweiteten Geschichtsbewusstseins eine Revolution des gesamten Selbstverständnisses an? Und wenn ja, mit welchen Folgen für eine Philosophie und globale Kultur der Zukunft? Wolfram Eilenberger erkundet mit der Philosophin Anke Graneß, Autorin des Buches «Philosophie in Afrika», und dem Philosophen Peter Adamson, unter anderem Host des Podcasts «History of Philosophy without any gaps», Folgen und auch Fallstricke einer dekolonialisierten Philosophiegeschichte. (Text: SRF)
    Deutsche TV-PremiereSo 23.07.20233satOriginal-TV-PremiereSo 12.03.2023SRF 1
    Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 18.06.2023
  • Folge 10 (60 Min.)
    Der chinesische Staats- und Parteichef Xi Jingping hat einen grossen Traum: China soll Weltmacht werden. Auch militärisch. Kontrolle nach innen, Expansion nach aussen, trotz verfehlter Covid-Politik, schwächelnder Wirtschaft und einer überalterten Bevölkerung.
    Der chinesische Drache speit Feuer: Vor kurzem hat Chinas Präsident seine Gegenspieler beschuldigt, seinem Land Schaden zuzufügen. Westliche Länder, angeführt von den USA, hätten China rundum abgeschottet, eingekreist und unterdrückt. Die Konfrontation mit den USA spitzt sich zu, mit Blick auf die Ukraine, aber auch bezüglich Taiwan.
    Wie soll der Westen mit China umgehen? Wieviel gute Miene verträgt es angesichts von Zensur und Menschenrechtsverletzungen? Und welche Ideen treiben die chinesische Führung an? Yves Bossart im Gespräch mit Ralph Weber, China-Experte und Professor für European Global Studies am Europainstitut der Universität Basel, und mit Martina Fuchs, Europa-Wirtschaftskorrespondentin für die chinesische staatliche Nachrichtenagentur Xinhua und Kommentatorin für China Radio International . (Text: SRF)
    Deutsche TV-PremiereSo 02.07.20233satOriginal-TV-PremiereSo 19.03.2023SRF 1
  • Folge 11
    James Bridle kommentiert seit vielen Jahren mit spitzer Feder digitaltechnologische Neuerungen für renommierte Medien wie den «Guardian», «Wired» oder «The Atlantic». In preisgekrönten Kunstwerken macht Bridle auf Missstände in der britischen Migrationspolitik aufmerksam und kritisiert die Aushöhlung unserer Privatsphäre durch Digitalkonzerne. Das neueste Buch «Die unfassbare Vielfalt des Seins. Jenseits menschlicher Intelligenz», das gerade weltweit für Furore sorgt, wirft einen unkonventionellen Blick auf unsere Umwelt; ein Blick, der zwischen Natur und Technik nicht länger unterscheidet. Ausschlaggebend ist allein die Frage: Wie können wir eine Zukunft bauen, in der Bäume, Tiere, Pilze, Menschen und künstliche Intelligenzen friedlich zusammenleben? Barbara Bleisch trifft James Bridle zu einem Gespräch, das gedankliche Grenzen sprengt. (Text: SRF)
    Original-TV-PremiereSo 26.03.2023SRF 1
    Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 23.07.2023
  • Folge 12 (59 Min.)
    Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer forderten ein Jahr nach Kriegsbeginn in ihrem «Manifest für Frieden», die «Eskalation der Waffenlieferungen» an die Ukraine zu stoppen. Sie verlangen Verhandlungen mit Wladimir Putin. Wie aber bringt man einen Kriegsverbrecher zur Vernunft? Wie könnte eine pazifistische Position angesichts des russischen Angriffskriegs aussehen? Und welche Optionen bleiben der neutralen Schweiz in diesem Krieg? Über diese Fragen spricht Yves Bossart mit der Friedensreporterin Lea Suter, Präsidentin des «Forum für Friedenskultur», und mit dem Schriftsteller Jonas Lüscher. (Text: SRF)
    Deutsche TV-PremiereSo 16.07.20233satOriginal-TV-PremiereSo 02.04.2023SRF 1
  • Folge 13
    Die Gene wissen vieles über die Menschen, und die Menschen wissen immer mehr über die Gene. Mithilfe von Gentests lässt sich ermitteln, ob ein werdendes Kind Anomalien aufweist oder wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass man im Alter an Darmkrebs erkranken wird. Insbesondere im Bereich der vorgeburtlichen Kontrolle wird immer mehr getestet. Man kann aber auch ins Erbgut eingreifen, es verändern und den werdenden Menschen optimieren. All dies wirft ethische Fragen auf. Zum Beispiel jene, wie man ein gelingendes Leben definiert.
    Yves Bossart spricht mit der medizinischen Genetikerin Isabel Filges und der Medizinethikerin Claudia Wiesemann über den Umgang mit neuen Möglichkeiten, über das Recht auf Nichtwissen und den zunehmenden Bedarf an genetischer Beratung. (Text: SRF)
    Original-TV-PremiereSo 16.04.2023SRF 1
  • Folge 14
    Bankenkrise, Klimakrise, Schuldenkrise – eine zufällige Häufung oder eine veritable Systemkrise? Immer öfter erklingt der Ruf nach einer radikalen Neuorientierung. Ist die Forderung nach einer Abschaffung des Kapitalismus berechtigt oder naiv? Barbara Bleisch trifft die Wirtschaftsjournalistin Ulrike Herrmann und die Politikphilosophin Katja Gentinetta zum Streitgespräch. Der Kapitalismus war in vielem ein Segen: Er hat Demokratie und Wohlstand gebracht und Millionen von Menschen aus der Armut gehievt. Darin sind sich Ulrike Herrmann und Katja Gentinetta einig. Gentinetta sieht deshalb keinen Anlass, den Kapitalismus aufzugeben. Zwar macht die Klimakrise deutlich, dass man mit den Ressourcen schonender umgehen muss.
    Gentinetta vertraut dazu aber auf Innovationskraft, Effizienzsteigerung und grünes Wachstum. Ulrike Herrmann, deren Buch „Das Ende des Kapitalismus“ die Bestsellerlisten gestürmt hat, ist dagegen pessimistisch: Der Kapitalismus beruhe auf Wachstum, und Wachstum sei zwingend gekoppelt an fossile Energien. Alternative Energien seien nicht früh genug in ausreichendem Maß vorhanden, um die grüne Wende ohne grundlegenden Systemwandel herbeizuführen. Alles eine Frage des Vertrauens in die menschliche Innovationskraft also? Oder in die Lektionen der Geschichte? Zeigt nicht das Credit-Suisse-Debakel, dass man grundsätzlich über Systemfragen reden muss? (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 18.06.20233satOriginal-TV-PremiereSo 23.04.2023SRF 1
  • Folge 15 (60 Min.)
    Die Arbeitswelt wandelt sich: flexible Arbeitszeiten, flache Hierarchien, agile Teams. Doch viele fühlen sich überfordert, sind erschöpft. Wie sollen Unternehmen zukünftig aufgestellt sein? Yves Bossart spricht mit der Leadership-Expertin Heike Bruch und dem Philosophen Martin Ebeling. Man muss die Arbeitswelt neu denken: So lautet das Mantra vieler Unternehmensberatungen. Die Welt sei dynamisch, unsicher und komplex. Um attraktiv und konkurrenzfähig zu sein, brauche es maximale Flexibilität, geteilte Verantwortung, flache Hierarchien und mobiles Arbeiten. Doch was, wenn die Angestellten überfordert und ausgelaugt sind? Welches Menschenbild liegt der Forderung nach Selbstorganisation und Selbstführung zugrunde? Was bedeutet Unternehmensethik in der heutigen Zeit, wo nach Beispielen wie dem aktuellen Credit-Suisse-Debakel Unternehmensführung nochmals ganz neu gedacht werden muss? Und was haben die Lehren antiker Philosophen mit modernem Management zu tun? Unter der Leitung von Yves Bossart diskutieren Heike Bruch, Professorin für Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Leadership an der Universität St.
    Gallen, und Martin Ebeling, Philosoph und Leiter des Business-Programms von der „School of Life“ in Berlin. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 20.08.20233satOriginal-TV-PremiereSo 30.04.2023SRF 1
  • Folge 16 (59 Min.)
    Klimakatastrophe, Kriege, Kolonialverbrechen: Für alle Übel kennt die Gegenwart einen Schuldigen – den alten weißen Mann. Der Medienwissenschaftler Norbert Bolz widerspricht entschieden und stimmt im Streitgespräch mit Wolfram Eilenberger ein Loblied auf traditionell „männliche“ Tugenden an. Klassisch „männliche“ Tugenden haben es derzeit nicht leicht. Vor allem nicht solche, die mit dem „alten Europa“ und seinen „weißen“ Eliten verbunden sind. Denn die globale Zukunft, sie soll vor allem weiblich sein – divers, empathisch, konsensorientiert. Für den Medienwissenschaftler Norbert Bolz ist das eine gefährliche gesellschaftliche Einbahnstraße. Anstatt vor der „Political Correctness“ und der woken „Cancel Culture“ einzuknicken, plädiert er dafür, alles, wofür der „alte weiße Mann“ in Wahrheit stehe, unbedingt zu bewahren und zu beschützen.
    Als konservativer Publizist sieht Bolz die westlichen Demokratien und ihre Universitäten gar in einen „kulturellen Bürgerkrieg“ verwickelt, in dem eine von linker Seite aus propagierte Technologiefeindlichkeit und Traditionsvergessenheit die Grundlagen unserer demokratischen Systeme gefährden. Im Streitgespräch mit Wolfram Eilenberger legt Norbert Bolz seine Vision eines kommenden Konservatismus dar, mit dem sich seiner Meinung nach die offene Gesellschaft verteidigen – und die Klimakrise bewältigen ließe. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 17.09.20233satOriginal-TV-PremiereSo 07.05.2023SRF 1
  • Folge 17
    Es sind aber alle Geborene, zur Welt Gebrachte, wie Hannah Arendt es betonte, als Möglichkeit zum Neuanfang und letztlich zum politischen Handeln. Die Frage, ob man Nachwuchs will, wiegt schwer. Es ist aber weniger eine biologische Entscheidung als eine soziale: Es geht um ein Leben in Gemeinschaft, um Sinn, Glück, Selbstverwirklichung und Verantwortung. Zum Muttertag denken wir nach über Mutterschaft und Kindsein, über die komplizierte Frage, ob wir selber Kinder wollen und warum Elternschaft ein Wagnis ist.
    Unsere Mutter prägt uns wie kaum eine andere Figur im Leben. Doch was prägt Mütter in ihrem Verhältnis zu ihren Kindern? Und wie entscheiden heute Frauen, ob sie Mütter werden wollen? Eine wichtige Rolle spielt dabei die eigene Kindheit und die Beziehung zu unseren eigenen Müttern. Aber auch gesellschaftliche Erwartungen – denn Mütter stehen unter Beobachtung, Tag für Tag. Und noch viel stärker jene Frauen, die sich für ein Leben ohne Kinder entscheiden und trotzdem rundum glücklich sind.
    Ein philosophisches Gespräch zum Muttertag mit Johanna Dürrholz, FAZ-Redakteurin und Autorin («Die K-Frage»), Sarah Diehl, Publizistin und Autorin («Die Uhr, die nicht tickt») und Catherine Newmark, Philosophin, moderiert von Barbara Bleisch. (Text: SRF)
    Original-TV-PremiereSo 14.05.2023SRF 1
  • Folge 18 (60 Min.)
    Das Leben des französischen Neurologen und Psychiaters Boris Cyrulnik begann mit einem Trauma: Seine Eltern wurden von den Nazis getötet. Er selbst entkam mit sechs Jahren nur knapp dem Tod. Heute ist der 85-Jährige ein international gefragter Experte, wenn es um Traumata und Resilienz geht. Yves Bossart spricht mit Boris Cyrulnik über seine Biografie, über den Umgang mit Traumata, über das Rätsel der Resilienz und die Wurzeln des Fanatismus. Boris Cyrulnik hat eine bewegende Biografie. Als er fünf Jahre alt ist, werden seine Eltern deportiert und in den Konzentrationslagern von Auschwitz umgebracht.
    Er selbst kann sich verstecken, entkommt nur knapp dem Tod und wächst als Waisenkind bei Pflegefamilien und in diversen Pflegeheimen auf. Dieses frühe Trauma prägt sein gesamtes Leben und auch seine wissenschaftliche Forschung als Neuropsychiater und Professor in Toulon. Boris Cyrulnik ist heute 85 Jahre alt, seine Bücher sind Bestseller, und er gilt als einer der wichtigsten Experten, wenn es um Resilienz geht, um die Fähigkeit, besonders belastende, traumatische Erfahrungen zu überstehen – und manchmal sogar an ihnen zu wachsen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 24.09.20233satOriginal-TV-PremiereSo 21.05.2023SRF 1
  • Folge 19 (60 Min.)
    Veraltet, patriarchal, einengend, ungerecht. Gerade aus feministischer Sicht wird immer wieder für die Abschaffung der Ehe argumentiert. Was spricht noch für die Ehe? Angesichts hoher Scheidungsraten hat auch der Absicherungsaspekt weitgehend ausgedient. Am „Philosophischen Stammtisch“ diskutieren Barbara Bleisch und Wolfram Eilenberger mit der Politologin Emilia Roig und der Philosophin Svenja Flaßpöhler. Die Ehe ist nach wie vor beliebt. Im Jahr 2022 haben sich in der Schweiz über 40.000 Personen das Jawort gegeben. Das überrascht angesichts der Tatsache, dass die Scheidungsrate nach wie vor hoch ist, zwei von fünf Ehen gehen auseinander.
    Verheiratete sind in der Schweiz steuerlich sogar im Nachteil. Vielleicht überwiegt die Aussicht, rechtlich abgesichert zu sein – gerade auch, wenn Kinder im Spiel sind? Der Grund liegt viel mehr im Patriarchat, ist die Politologin Emilia Roig überzeugt. Die Ehe gehört für sie abgeschafft. Liebe und Freundschaft können gefeiert und versprochen werden – doch dazu bedarf es weder Kirche noch Staat. Spricht tatsächlich noch etwas für die Ehe – vielleicht gerade der Umstand, dass man sie heute freier wählen kann als früher? (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 03.09.20233satOriginal-TV-PremiereSo 28.05.2023SRF 1
  • Folge 20 (60 Min.)
    Das 20. Jahrhundert war jenes der Dekolonisierung. Die jungen Nationalstaaten mussten aber bald feststellen, dass ihr Kampf um Gleichberechtigung hinter den Idealen zurückblieb. Die äthiopisch-amerikanische Politikwissenschafterin Adom Getachew erzählt in ihrem preisgekrönten Buch „Die Welt nach den Imperien“ packend von diesen Kämpfen, die bis ins Heute reichen. Von William Faulkner stammt der bekannte Satz „Das Vergangene ist nicht tot; es ist nicht einmal vergangen“. Das stimmt vielleicht für wenig so sehr wie für die Kolonialgeschichte, in deren Zuge Menschen versklavt und geknechtet wurden und Kulturen und Landschaften geplündert. Bis heute kämpfen wir mit dem Vermächtnis einer blutigen Geschichte, die unter anderem Großteile Afrikas verarmt und zerrüttet zurückgelassen hat.
    Angetreten waren die antikolonialen Denker jener Zeit allerdings mit hehren Idealen und großen Visionen für eine neue Weltwirtschaftsordnung und ein geeintes Afrika. In ihrem mehrfach preisgekrönten Buch „Die Welt nach den Imperien“ zeichnet Adom Getachew, Professorin an der Universität in Chicago, diese Geschichte packend nach – und entwirft aus dem historischen Vermächtnis eine Vision eines „postkolonialen Kosmopolitismus“. Die Moderatorin Barbara Bleisch trifft die Wissenschaftlerin zum Gespräch und fragt nach, was globale Gerechtigkeit heute bedeutet und wie mit den Statuen von Kolonialherren zu verfahren ist. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 01.10.20233satOriginal-TV-PremiereSo 11.06.2023SRF 1

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