„Die 100 – was Deutschland bewegt“ verdrängt „hart aber fair“ nach hinten

Zwei Polittalks an einem Abend im Ersten

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 16.10.2024, 12:37 Uhr

Ingo Zamperoni moderiert „Die 100 – was Menschen bewegt“ – Bild: NDR/Axel Herzig
Ingo Zamperoni moderiert „Die 100 – was Menschen bewegt“

Mitte September war im Ersten zum ersten Mal das von Ingo Zamperoni moderierte Debattenformat „Die 100 – was Deutschland bewegt“ zu sehen, das für einige haarsträubende Schlagzeilen gesorgt hat. Bereits angekündigt war, dass in diesem Jahr noch eine zweite Ausgabe im Ersten ausgestrahlt wird – und für diese liegt nun der Termin vor: Am Montag, den 25. November um 20:15 Uhr. Interessant: Während „hart aber fair“ im September wegen „Die 100“ entfiel, wird die von Louis Klamroth moderierte Sendung diesmal zusätzlich ausgestrahlt. Sie beginnt jedoch (nach den „Tagesthemen“) erst um 22:05 Uhr, so dass die Zuschauer am 25. November also gleich zwei Polittalks im Ersten zu sehen bekommen.

Das Konzept von „Die 100“: 100 Menschen aus allen Gesellschaftsschichten können in der Sendung zu gesellschaftspolitischen Themen Stellung beziehen. Pro Ausgabe tragen zwei bekannte Journalisten Fakten sowie Pro- und Contra-Argumente zu einem bestimmten Thema vor. In der September-Ausgabe waren dies „Plusminus“- und „ARD-Morgenmagazin“-Moderatorin Anna Planken und Tobias Krell („Checker Tobi“).

Anschließend stimmen die 100 Teilnehmer im Studio über die Argumente ab – und zwar mit ihren Füßen. Die eine Seite des Studios steht für „Pro“, die andere für „Contra“. Alle Teilnehmer können auf einer Skala von 1 bis 10 die Argumente dadurch gewichten, wie sie sich im Raum bewegen. Im Anschluss an die Abstimmung befragt Moderator Ingo Zamperoni einzelne Teilnehmer zu ihrer Entscheidung, ihrer Haltung und zu persönlichen Erfahrungen mit dem Thema.

Nach Angaben der koproduzierenden Redaktionen von NDR und WDR soll es bei „Die 100“ darum gehen, einander zuzuhören, verschiedene Perspektiven kennenzulernen und Sichtweisen zu überdenken. Mit dem Format soll der gesellschaftliche Diskurs gestärkt werden.

Die im September zum Thema „Ist die AfD eigentlich ein Problem?“ ausgestrahlte Folge geriet in die Kritik, als im Nachgang bekannt wurde, dass sich unter den 100 Personen Leute befanden, die in anderen Formaten nebenberuflich als Laiendarsteller und Komparse gearbeitet hatten. Dies wurde in der Sendung jedoch verschwiegen. Eine diese Personen, die zu Beginn noch gewisse Sympathien für die AfD hatte, änderte im Verlauf der Sendung ihre Meinung, befand sich am Ende der Sendung auf der „Contra“-Seite und warnte im Gespräch mit Zamperoni dann auch vor der Partei.

Diverse Medien witterten daraufhin einen Skandal, dass die ARD die Person als Schauspieler engagiert und dafür bezahlt habe, sich in der Sendung entsprechend zu äußern und zu verhalten. Die Person, die daraufhin massiv in den sozialen Medien angefeindet wurde, beteuerte jedoch, bei „Die 100“ als Privatperson aufgetreten zu sein und dass es kein Drehbuch oder Skript gegeben habe.

Auch der NDR dementierte die Vorwürfe: Der Norddeutsche Rundfunk weist die erhobenen Vorwürfe zur Produktion ‚Die 100‘ als falsch zurück. Es werden keine Darstellerinnen oder Darsteller eingesetzt. Im Mittelpunkt der Sendung stehen Menschen aus der Bevölkerung, die frei ihre Meinung äußern. Jede und jeder kann sich für die Teilnahme an der Sendung bewerben. Die Teilnehmenden erfahren erst kurz vor der Aufzeichnung der Sendung, welches Thema behandelt wird. Der NDR schließt keine Menschen aus, die als Privatperson teilnehmen – auch nicht aufgrund von Nebentätigkeiten im darstellenden Bereich.

Vor der ersten Ausstrahlung im Ersten wurde „Die 100“ bereits Ende 2023 mit zwei Ausgaben im NDR und WDR getestet. In den beiden Regionalsendern wird am 23. Oktober um 22 Uhr eine weitere Folge zu sehen sein. Dann geht es um das Thema „Wer ändert seine Meinung und warum?“. Das Thema der kommenden Ausgabe am 25. November im Ersten ist noch nicht bekannt.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am

    Fake, der von den ÖRR angeblich so bekämpft werden soll. Ne, echt nicht.

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